Er betritt das Wohnzimmer,
ahnt sofort, dass was nicht stimmt.
Der Tresor steht ganz weit offen,
es fehlt das Meisterwerk von Klimt.
Seine Frau liegt auf dem Teppich,
- es hat einen Kampf gegeben.
Wäre er nur zu Haus geblieben,
dann wäre sie jetzt noch am Leben.
Im Seidenteppich rote Flecken,
das teure Benz-Sofa voller Blut.
Kreidebleich wählt er den Notruf,
schreit in den Hörer, voller Wut.
Mein Ehemann steht hinter mir
und fängt leise an zu lesen.
"Davon habe ich nichts gehört.
Wann ist denn das gewesen?"
"Davon konntest du nichts hören,
ich schreibe ja keinen Bericht."
Wir müssen beide herzhaft lachen.
"Was ist das denn für ein Gedicht?
Du liest wohl zu viele Krimis.
Oder gehen dir die Themen aus?
Ich weise ihm den Weg zur Tür.
Schmunzelnd schleicht er sich hinaus.
