
Die Sonne meint es gut mit uns,
ich höre die Menschen klagen,
"die Hitze ist ermüdend
und kaum noch zu ertragen."
Die Nachbarn sehe ich hier kaum,
sie bleiben am Tag im Haus.
Frau Kellermann, von gegenüber,
geht nur noch selten raus.
Sie lässt sich Essen bringen,
verpackt, in einem Pappkarton,
für Wasser, Wein und Obst,
sorgt Jens, - ihr Enkelsohn.
Frau Kellermann lässt abends,
ihre Jalousien immer runter.
Das Haus wirkt so verlassen...
Hoffentlich ist sie auch munter.
Ich überlege gar nicht lange
und gehe zu ihr rüber.
Nehme noch zwei Bananen mit,
die habe ich für sie über.
Es dauert ewig lange,
dann öffnet sich die Tür.
Irgendetwas stimmt hier nicht,
sagt mir jetzt mein Gespür.
Sie steht vor mir im Nachthemd,
ungekämmt und ungewaschen.
Auf ihrem alten Dielenboden,
stehen viele leere Flaschen.
Sie schaut mich überrascht,
mit traurigen Augen an.
"Ich wollte nur mal schauen,
ob ich ihnen helfen kann."