Sonstige Gedichte



Der alte Reiter ohne Kopf

 

 


 
Das letzte Mondlicht schien durch Wolken,
irgendetwas Unheimliches tat ihr folgen,
 Häuptlingstochter Satinka musste sich eilen,
denn bis zum Dorf waren es noch Meilen.
 
Die hübsche schwarzhaarige Wappani ritt zu,
die Zeit war verflogen im Liebesrendezvous,
 Matos streichelnde Hände spürte sie noch,
als in ihr wieder diese Furcht hochkroch.
 
Das Geistertal hatte Satinka gemieden,
doch irgendwie wurde sie hineingetrieben,
eine große Gestalt ohne Kopf zu Pferde,
erschien ihr, wie ein geisterhafter Gefährte.
 
Auf schnaubend, großem Schecken saß er,
umhüllt vom mondsilbernen Nebelschleier,
dabei durfte sie keine Zeit verlieren,
um ihr heimliche Liebe zu kaschieren.
 
Denn Mato gehörte zum Feindesstamm,
 aber ihre Gefühle waren stärker als der Bann,
sie verurteilten beide dieses Kriegstreiben,
wollten für immer zusammen bleiben.
 
 Erschrocken dachte sie an Ahnenschwüre,
hatte Angst, dass sie ein Geisterreiter entführe,
sie war verwirrt, von all den mystischen Dingen,
da begann ein Flimmern sie zu umschlingen.
 
Der Reiter ohne Kopf ritt aus der Wolke,
die sich wandelte zu einem Knochengefolge,
Satinka sah mit staunendem Entsetzen,
diesen jetzt ein abgetrennten Kopf aufsetzen.
 
Es war ein Urahne der nun zu ihr sprach,
beendet sei des Krieges Ungemach,
er habe endlich seinen Kopf wiedergefunden,
und reite weiter, um Friede zu bekunden.
 
So geschah das Wunder in den Tagen,
 jahrelange Kriegsbeile wurden begraben,
Häuptlinge saßen rauchend in der Runde,
schworen auf des Geisteskopfes Kunde.
 
 Satinka wurde die glücklichste Indianerin,
da sie mit Mato ihre Traumhochzeit beging,
sie feierten ausgelassen vier Wochen lang,
wobei man den Reiter ohne Kopf besang.
 
  Noch lange sang man von ihm im Lande,
dem Urhäuptling mit seiner Knochenbande,
selbst gegen die Weißen wäre er geritten,
hätte manch geisterhaften Sieg erstritten.


 

 

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