Gedichte Träume & Gedanken



Im Gedankenwald



Ein Waldmärchen

Stell dir nur vor, wie es wohl wär,
In dunkler Nacht, so ganz allein
In einem Zauberwald zu sein.
Drei Bäume werden dir gewahr,
Auf einer Lichtung sonderbar.

Der erste ist der Baum der Wahrheit,
Darunter stehen scheint fast Pflicht.
Sein Blätterdach, zwar überreich,
Behagt doch Wahrheit manchem nicht.

Der zweite schwer an Ästen trägt,
Gar schwer und überreich beladen.
An diesem hingepflanzten Orte,
Schier unermesslich ist sein Schatz.
Der Schatz vom alten Baum der Worte.

Der dritte Baum, er ist sehr alt.
Dies lässt sich leicht und gut erkennen.
An seiner knorrigen Gestalt.
Erkenntnisbaum mag er sich nennen.

Die Kerben, die im Lauf der Zeit,
An seiner Borke tief, so tief,
Sie machten sich am Stamme breit,
Er war geneigt, so krumm und schief.

Erkenntnis, Wahrheit und das Wort,
Durch ihre Wurzeln so verbunden.
An diesem ganz besondrem Ort,
Der alten Bäume schmerzend Wunden...

Nur wer vermag, es zu verstehen,
Was manch Gedankenwald uns spricht,
Vermag wohl wissend um sich sehen,
Um zuzuhören manch Gedicht.

Und wären nicht die alten Bäume,
Von denen wir so viel erfahren,
Wo wären sie, die Zeit der Träume
In all den vielen vielen Jahren.

Sie flüstern leis doch innehalten,
Um Blätterrauschen zuzuhören.
Als Farbgespiel dabei gestalten
Mit ihrer Pracht uns zu betören.

Nur wer vermag ihnen zu lauschen,
So wie der flüsternd Wind uns spricht,
Wenn Blätterwerk ganz leis am Rauschen
Und gar vernehmbar manch Gedicht.


© Uschi Rischanek
Text/Bild/Rezitation
Music: Rion Riz

Gelesen: 51   
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AUTOR:

Denkende Dichterin und dichtende Denkerin, leidenschaftliche Gärtnerin und Fotografin, der Lyrik verbunden, der Prosa verfallen. Eigene Texte, jedoch auch Texte lieber Poetenfreunde einzusprechen, sowie auf meinem YouTube Kanal auch Klassiker wie Hermann Hesse, Rainer Mara Rilke, Erich Fried, Eva Strittmatter, Mascha Kaléko um nur einige zu nennen... mehr als zum Hobby mittlerweile geworden.
An geistreichem Austausch stets interessiert freue ich mich auch hier wieder präsent zu sein!

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8 KOMMENTARE



12. September 2025 @ 18:31

Stimmt, liebe Uschi, Bäume können uns viel erzählen, wie müssen nur ihre Zeichen richtig deuten. Und man weiß ja, dass sie sich auch untereinander "unterhalten", über Wurzeln und Blattwerk. Wir Menschen erfreuen uns nur am Blätterrauschen und an der herbstlich bunten Blätterpracht, aber was sie sich evtl. über den Waldspaziergänger zuflüstern, bleibt für menschliche Ohren verborgen. Schicke Dir lG in Deinen Abend, Helga


12. September 2025 @ 20:48

Sie haben tatsächlich ein weitverzweigtes Verbindungsnetzwerk und können auf bestimmte Art und Weise kommunizieren. So wie Pilze ja nur zu einem kleinen Teil an die Oberfläche ragen. Der Wald ist ohnehin etwas Faszinierendes, mir tut er besonders gut in den Bronchien und ich bemühe mich immer ganz bewusst und tief zu atmen. Auch wird man irgendwie heruntergefahren, selbst wenn man zuvor eine stressige Zeit hatte. Ich danke auch Dir und freue mich wenn auch so ein längerer Text Beachtung findet - das ist beiweitem nicht selbstverständlich.

Liebe Grüße vom See zu Dir wo ich zum Wochenende bin und meiner Schwanenfamilie zuschauen durfte.
Uschi


10. September 2025 @ 13:09

Ich höre es gerade, du liest es sehr schön, liebe Uschi. Die klangvolle Hintergrundmusik plätschert leise dahin und deine Stimme hat etwas beruhigendes. Gerade das Richtige für die Mittagsruhe. LG Gudrun


12. September 2025 @ 13:16

So danke ich dir liebe Gudrun und freue mich wenn es gefällt, ganz besonders auch meine Rezitation und du siehst, ab sofort bin ich auch im neuen Domizil glasfaservernetzt ;-)) Ich schreibe ja nicht über Handy sondern am Laptop den ich immer brav mit hin und her schleppe...
Meinen eigenen Texten aber auch manchmal Texte lieber Poetenfreunde und natürlich den Klassikern Kraft meiner Stimme ein kleinwenig noch mehr an Seele einzuhauchen erfüllt mich mit großer Freude.

Liebe Grüße ins Wochenende, das ich vormittags fensterputzend und gartenarbeitend verbrachte!
Uschi


10. September 2025 @ 10:53

Da hast du aber wirklich gut zugehört, liebe Uschi und uns davon fantasievoll erzählt.
Ich bin oft im Wald, aber vielleicht suche ich zu oft den Boden nach Kreuzottern ab und die Bäume ärgern sich über mich.
Liebe Grüße
Ingrid


10. September 2025 @ 12:31

Ach liebe Ingrid, ich gehöre nicht zu jenen die Bäume umarmen wenngleich mir ihre knorrige Rinde schon sehr gefällt. Bei manchen ist sie ganz glatt und wieder bei anderen gefleckt wie bei den schönen Birken. Sie haben uns viel zu erzählen und selbst wenn man ihrem sanften Rauschen zuzuhören vermag, so klingen sie auch völlig unterschiedlich. Durch Nadelwälder weht es gespenstisch während bei den alten Birken Richtung See hinunter ein fast zärtliches Rascheln vernehmbar ist. Die Trauerweiden verneigen sich beinahe mit ihren langen Trieben, beinahe sieht es aus als wollten sie tanzen.
Dankeschön für dein Hiersein und Schlangen können schon bedrohlich sein, nicht nur in der Fauna ;-))

Liebe Grüße zu dir auf dem Weg zum Arbeitseinsatz Richtung See hinauf... hoffe dort endlich freitags auch Internet zu bekommen da vorige Woche wegen Erkrankung (des Mitarbeiters dort) der Termin abgesagt wurde.

Uschi


10. September 2025 @ 09:51

Uschi ganz stark.
LG
Ewald


10. September 2025 @ 12:26

Ich verneige mich still und danke dir lieber Ewald!

LG Uschi



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