Sonstige Gedichte



Geistersee

Von lispelnden Stimmen der Nacht,
wurde Sylvina um den Schlaf gebracht,
als würden draußen die Bäume streiten,
diese vernarbt alten Trauerweiden.

Die, im lauen Wind, den See berühren,
mystisch, über ihm, ihr Dasein schüren,
im Mondlicht wandelnde Gestade zeigen,
sich zum Sternenglanz des Wassers neigen.

Sie spürt wiederkehrendes Sehnsuchtsweh,
hier, im prächtig-neuen Haus, am See,
denn noch Stunden ist die Schöne allein,
erst morgens wird ihr Liebster bei ihr sein.

Trotzdem mag sie die Abgeschiedenheit,
diese Idylle, dicht verhüllt, von Waldeskleid,
nur der Vollmond-nächtliche Schein,
raubt ihr die süßesten Träumereien.

Denn mit ihm kam seltsames Gezeter,
vom feurig-färbenden Himmelsäther,
fernes Gekreisch folgte dem Dunkel,
übern See schlich Silbernebel mit Gefunkel.

Dieser wallte jetzt, wie aus Sümpfen,
schwarze Schwäne glichen Nymphen,
die schemenhaft sich räkelnd zeigen,
im glitzernd-bizarren Nebelreigen.

Und in Gold-silbrigen Mondesstrahlen,
vernahm man summen, wie aus Muschelschalen,
doch aus Wunderklang wurde grollendes Geigen,
Stimmen, weit ab, vom irdischen Reigen.

Etwas Unheimliches war am Weben,
aus Tiefen sprudelte gurgelndes Beben,
Untote, Geister tanzten auf Fontänen,
schauten zu Sylvina mit fletschenden Zähnen.

Molchschuppengleich,
entstiegen sie dem brodelnden Wasserreich,
hexenhaft schwarze Nixen zogen sie an Ketten,
Sylvina schrie, wollte sich retten.

Doch sie war wie benommen,
das Nebelgrauen hatte Sylvina umsponnen,
die Stimmen immer lauter sangen,
wie zischender Sphärenklang von Schlangen.

War es ein Gaukelspiel um Sylvinas Sinne,
oder wahrlich grässliches Geistesspinne,
was entstieg aus diesen Seenfluten,
abgrundtiefer Gluten,...Â…

...waren es versunkene Dämonen,
die schon lange im See wohnen,
die der Vollmond leuchtend sah,
oder ertrunkene Seelen, die er wieder gebar?

Wie betäubt fühlte sich nun Sylvina,
monströse Geister schufen ihr Nirwana,
sie schwebte, alles tat sich drehend wandeln,
nur die Weiden taten wachend handeln.

Als sie später erwachte im Morgenlicht,
war da ein vertrautes Engelsgesicht,
Jack küsste seine Liebste wach,
außer ihm, sah sie nur das Himmelsdach.

Er hatte Sylvina an tiefster Stelle gefunden,
dort, wo der See nun war verschwunden,
alles Wasser schien versiegt zu sein,
im morgendlich schwindenden Vollmondschein.

Und überall um sie lagen Weidenschlingen,
mit schlauchartigen Wurzelringen,
sie hatten den Geistersee saugend geleert,
dadurch war Sylvina ins Leben zurückgekehrt.

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