Allgemein über die Hoffnung



Hauter



Hauter

 

Hauter saß am Küchentisch.

Er trank vom Apfelsaft -

der schmeckte nicht mehr ganz so frisch.

Nicht wichtig – denn er war geschafft.

 

Die Arbeit in der Gießerei

und die verdammte Hitze:

das schlaucht ihn, bis zur Quälerei

und brennt bis in die letzte Ritze.

 

Marie, die Deern in der Kantine,

sieht ihn immer mitleidig an.

´ne Bratwurst mehr, ´ne Apfelsine,

gibt’s obendrauf. Er lächelt dann.

 

An sie denkt Hauter denn gerade

und dass er sie schon riesig mag.

Er lächelt immer nur – wie schade

und denkt sich: sprich sie an, und frag´.

 

Was fragen?, kommt ihm dann zu Sinn.

Na, ob sie Bratkartoffeln isst?

Die kann er super – immerhin.

Die schmecken, dass sie´s nicht vergisst.

 

So sinnt er noch bis in die Nacht

und träumt sogar von ihr.

...Bei Bratkartoffeln – wie sie lacht

und über Nacht bleibt sie dann hier...

 

Am andern Tag freut er sich schon

ganz früh auf´s Mittagessen.

Na, endlich!...Zwölfe gongt der Ton.

Er könnte einen Bären fressen!

 

...Kein Bär – doch er. Marie nicht da.

Er schnappt sich sein Tablett.

Hört aus der Küche nur Trara

und das klingt weder schlecht, noch nett.

 

Hauter steckt sein verschwitztes Haupt

weit vor, zur Futterluke rein.

Der Küchenboss grapscht unerlaubt

herum, am falschen, strammen Bein.

 

...Denkt Hauter. Und sein Blick schwenkt höher.

Marie lässt sich von dem verwöhnen.

Die Traum-Deern hört er lustvoll stöhnen.

Arschklar: die beiden sind sich näher.

 

Sind Bratkartoffeln da?!, schnauzt Hauter.

Nee, nicht. Er ist ja eh schon satt.

Auf zwei Würstchen runter, schaut er

und rummst den Teller schnaufend platt.

 

                          *

 

Am nächsten Tag, in der Kantine:

Sie reicht ihm noch ´ne Apfelsine.

 

 

Worte: © Ralph Burse

Foto: www. DDR. center

Dreamer-Room - (jimdofree.com)

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Auch der tiefste und dunkelste Wald
führt irgendwann zur Lichtung.

© Ralph Bruse


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12 KOMMENTARE



12. November 2023 @ 07:01

Also doch kein Bratkartoffelverhältnis. Der arme Kerl! Erst malocht er bis zum umfallen und dann diese Enttäuschung. Gemein!!!
Denke mal der Hauter hat nen härteren Job als ich.
Es grüßt dich Heike


12. November 2023 @ 10:38

Muss er wohl alleine brutzeln, die Pfannenkartoffeln, Heike.
Na, deine Arbeit ist ja auch anstrengend: dauernd rauf und runter, mit dem Kreuz. Bald hast Du es
geschafft, dann legst Du die Füße hoch und hast alle Zeit ganz für Dich.
(gute Besserung wünsche ich deiner Mama)
Danke Dir.
Sei gegrüßt von Ralph


11. November 2023 @ 06:02

Wieder mal gut erzählt.
LG


11. November 2023 @ 09:39

freut mich.
Danke nochmal, Chris.


10. November 2023 @ 21:49

... gefällt mir , explizit klar, deutlich , unmißverständlich . Ist nicht einfach die Sprache der Handlung und dem Milieu der Handlung anzupassen. Nacktes Leben . Ist dir gelungen .
Lb. Gr. Grete


11. November 2023 @ 09:38

Die Sprache dem spröden Umher anpassen, ist nicht immer einfach - das stimmt, Grete. Ist wohl gelungen.
Ich danke Dir für das schöne Kompliment.

Herzliche Grüße
Ralph


10. November 2023 @ 20:09

Lustig, ich musste den Schluss mehrmals lesen, um den Vers mit den Würstchen zu verstehen. Da ist mir ja so einiges durch den Kopf geschossen. Die kleine Geschichte aus der Arbeitswelt hat mir gefallen, Ralph. Gruß, Gudrun


10. November 2023 @ 21:06

Ein bisschen weg von Träumerei. Etwas aus dem Leben - oder Arbeitsleben, sollte es sein, Gudrun.
Dankeschön für dein Lob.

Herzlich grüßt Ralph


10. November 2023 @ 20:04

Wie man liest, kann man von so einer gern gehabten Kantinenbekanntschaft arg enttäuscht werden, Ralph. Das Bratkartoffelverhältnis kommt leider nicht zustande. LG Helga


10. November 2023 @ 21:00

tja, wer weiß - vielleicht doch noch Bratkartoffeln zu zweit. Nur ist da eben noch ein Dritter, oder Vierter...Helga)))
Marie wird wissen, was sie will.
So ganz bierernst sollte es auch nicht sein - nur rustikaler, bodenständiger.
Danke.
Grüße schickt Ralph



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