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Praterbäume

Da stehen sie –
stumm – und doch auch nicht… sie rauschen,
starr – aber wiegen sich im Wind –
ewig  – und doch auch nicht –
weil auch sie nur hundert Jahre harren und dann brechen.
Die treuen Zeugen der langen Zeit, die unter ihnen hinwegzieht –
Menschen – in Farben und Stimmungen.
Sie aber stehen und warten -
warten in Ruhe und Gehorsam
in Stille und Geduld –
sie lächeln –
und schüttelten den Kopf über diese Kleinen,
die in Hast und Verlorenheit an ihnen vorbeifliehen.

Sie sehen wartend die Reiter auf Pferden,
die Jagden der Großen und Reichen.
Sie blicken hinab auf schöne Damen mit weißen Fächern,
mit weiten Kleidern und großen Hüten.
sie sehen die Soldaten in dumpfem, befohlenem Hass die Gräben aufwerfen
sie hören die Flugzeuge und knallenden Donner,
ein Krachen und Sausen,
dann Stille –


Sie schauen auf Frauen in kürzeren Kleidern und mit kürzeren Haaren,
auf Männer mit Hunden, die im Grünen sich ergehen,
dann ergießen sich die Mengen zu Festen, zu Feiern,
grölende Gruppen in Derbheit und Vergnügen,
die bunten, lauten Feuerwerke,
die strahlend kurze Bahnen über den Nachthimmel werfen,
sie sehen die wilde, nutzlose Fröhlichkeit von solchen, die bald sterben werden.

Sie sehen und stehen,
sie warten in Ruhe und Stille,
der Sommer, der Winter, in ständigem Wechsel,
die Kinder, die Mütter, die Alten, die Kranken,
die Blüte, das Laub, die Früchte, der Herbst.
Sie warten….
Sie dulden…..
sie lächeln und wundern sich über das Kommen und Gehen,
das Vergehen und Werden,
über die Schwangeren, die Frauen mit Wägelchen,
die Kleinen auf Rollern, die Größeren auf Rädern,
sie sehen und schauen geduldig auf weiße Flächen,
wo Krähen nach Futter scharren, Amseln picken Körner,
Schlitten werden gezogen, Schneebälle geworfen,
es ist kalt und grau.

 


Dann taut es und das Grün überzieht die Fluren.
die Jungen spielen Fußball, die Läufer laufen,
andere liegen im Gras, von Sonne beschienen.
die Kleinen sind schon groß, die Kranken schon tot
und der Kreis beginnt von neuem.

Sie stehen und sehen die Wolken ziehen, der Himmel ist düster,
ein Gewitter braut sich zusammen und gießt
entschlossene Ströme von Regen herab.
Sie stehen mit geöffneten Händen
und empfangen das Nass
wie Geschenke.
Jedoch – der Sturm schlägt ihnen so manche Zweige ab,
wie wundes Fleisch ragt der gebrochene Ast
ins Leere.

Sie stehen und schauen,
sie warten in Geduld und Stille,
sie lächeln, auch wenn Misteln ihnen den Saft absaugen,
wenn Spechte ihnen Löcher hacken,
wenn Verliebte mit Messern ihre Liebe in ihre Stämme ritzen,
sie fangen die Drachen der Kinder, die unten dann weinen.
Aber sie lächeln nur auf sie herab
und denken – es wird noch anderes kommen.

Sie sind die ewigen Zeugen der ewigen Zeit.



 

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