Sommer



Die Lesende



Die Lesende

 

Sie saß ganz still im Sommerweben,
versunken dort, auf jener Bank.
Sie schien aus aller Zeit zu schweben -
doch war sie weder müd, noch krank.

Einzig das Buch in ihren Händen
ließ sie alles, ringsum, vergessen.
Sie las, ohne den Blick zu wenden:
lächelnd sinnend währenddessen.

Auf der Parkbank - etwas weiter,
saßen Mann und Frau im Schatten.
Sie sprachen nicht - wirkten kaum heiter,
weil sie wohl ihre Sorgen hatten.

Der Mann mit Hund, der vorbei lief,
sah auch nicht überglücklich aus.
Sein Hund lief weg. Als er ihn rief,
stürmt der auch schon ins Entenhaus.

Am Teich, auf staubig kahlen Wiesen,
da lümmelten sich viele Leute.
Die Kleinsten fühlten sich wie Riesen,
an einem heißen Tag, wie heute.

Als sich der Abend gnädig senkte,
blieb nur die Lesende zurück.
Das Lächeln, das sie sich nur schenkte,
war vielleicht schon ihr ganzes Glück.

                       *

Ich hätte sie zu gern gefragt,
was sie in ihrem Buche fand?
Doch manches Wort, das wer auch sagt,
hält niemals solchem Zauber stand.

 


Worte: (c) Ralph Bruse

Bild: Pierre-Auguste Renoir

Dreamer-Room - (jimdofree.com)

Gelesen: 61   
Autoren denen dieses Gedicht gefällt:

Teilen ausdrücklich erwünscht!

AUTOR:


Auch der tiefste und dunkelste Wald
führt irgendwann zur Lichtung.

© Ralph Bruse


ÄHNLICHE GEDICHTE





10 KOMMENTARE



02. Juli 2023 @ 12:55

Genau das mag ich: Ein Buch lesen und alles ringsum vergessen.
Gefällt mir sehr
Lieben Gruß Heike


02. Juli 2023 @ 14:32

So ist es, Heike: allen Mist im Außen einfach mal vergessen
und in friedliche Stille abtauchen.
Danke Dir.

Es grüßt Dich
Ralph


01. Juli 2023 @ 07:30

Ralph, könnte die Lesende deine Verse lesen,
wäre sie entzückt gewesen. Gruß, Gudrun


01. Juli 2023 @ 10:02

Ist vielleicht besser, wenn Geheimes dann auch geheim bleibt, Gudrun.
(ist aber dann doch frei erfunden, aus dem Sehen heraus)
Danke an Dich.
Grüße auch zu Dir von Ralph


01. Juli 2023 @ 01:25

... "schön" ist untertrieben . Ein Genuß ! (bes. letzte Str. )
Lb.Gr. Grete


01. Juli 2023 @ 09:55

Manchmal, in Stille, schreibt es sich dann fast von allein, Grete.
Vielen Dank.
Grüße schickt Ralph


30. Juni 2023 @ 19:56

Also, dass kann ich nachvollziehen, Ralph, tief versunken in die Zeilen eines Buches, vergißt man ringsherum die Welt. Die Magie liegt im Buch !! Freitagabendgrüße zu Dir von Helga


01. Juli 2023 @ 10:50

Danke, Helga.
Grüße schickt Ralph


30. Juni 2023 @ 11:21

Von diesem Gedicht geht tatsächlich ein Zauber aus, Ralph.
Gefällt mir sehr.
Liebe Grüße
Ingrid



30. Juni 2023 @ 14:07

Dann hat sich die Denkarbeit schon gelohnt.
Danke an Dich, Ingrid.

Liebe Grüße
Ralph



SCHREIBE EINEN KOMMENTAR

mind. 20 Zeichen

Login

Noch keinen Account? Melde Dich hier an!
Passwort vergessen?

Meist Gelesene Gedichte

953+
Das Versprechen

914+
Frühling

649+
FRAG MICH NICHT

649+
Ein bisschen Spaß muß se...

620+
Für eine schöne Frau

498+
Zwei glückliche Marienkä...

424+
Urlaubsgruß

357+
Rentner haben keine Zeit (...

241+
Nur eine Pusteblume

230+
Kleine Tiere , große Wund...


- Gedichte Monat

Es gibt noch keine Bewertungen in der Kategorie: Sommergedichte


- Gedichte Jahr

Es gibt noch keine Bewertungen in der Kategorie: Sommergedichte


Neusten Kommentare

bei "Giersch"

bei "Die alte Bank am Zwischen"...

bei "Schön, dass es euch gibt"

bei "Schön, dass es euch gibt"

bei "Schön, dass es euch gibt"

bei "Schlaflos"

bei "An den Mond"

bei "An den Mond"


Herzlich Willkommen!











Zufallsgedichte




Erfolg Erinnerung Sein Paris Osterei Lebensfreude Leben Falle Falter Fantasie Opa Laune Erlebnis Jäger Lauf Erkenntnis Paradies Fasching Ewigkeit Farben Erinnerungen Familie Ostern Essen Landleben Faden Falschheit Irrsinn Farbenpracht Falsch Sommernacht Jack Landwirt Jagd Parodie Jahre Internet Jahr Erdbeben Falten