Antwort von Uschi R. 04. August 2025 @ 10:28
Liebe Grete,
erlaube mir nochmals auf deinen erweiterten Kommentar einzugehen:
Ist es ein Segen, wirklich so alt zu werden? Wenn man bis vor ganz wenigen Monaten noch völlig ohne jegliche fremde Hilfe zurechtkam, sich alles selbst erledigen konnte, vom Einkaufen über die Wohnung in Ordnung zu halten, die Wohnung, in die man zum Jahreswechsel 1939/40, also vor 85!!! Jahren eingezogen ist! Sich mit dem Gedanken auseinanderzusetzen nunmehr hoffen zu müssen, bald einen Heimplatz zu bekommen, was schwierig ist, da man bislang erst die sog. Pflegestufe 1 bzogen hat und für Heimbetreuung mindestens Stufe 3 bis 4 erforderlich wäre...
Wie man da das Wort Würde in einem vollkommen anderen Zusammenhang betrachtet und sehen muss, ungewollt und ungeplant nach dem Oberschenkelhalsbruch der zwar repariert wurde und nun mit Schuld daran trägt, alles automatisch zu verlangsamen...
Die Idee ein Essay zu verfassen finde ich großartig. Eigenartigerweise, obwohl ich schon weit über 800 Gedichte verfasst habe, noch dazu als Spätberufene, sind ungereimte Texte, Prosa oder gar Essays fast gar nicht vertreten.
Dabei wäre man in seinem Schreiben, in der Wortwahl doch viel freier, wäre man nicht an ein Reimschema gebunden.
Die Graugedanken kommen unweigerlich, dem Betroffenen aber auch mir als Verfasser die mit diesen Dingen konfrontiert ist. Es ist so, dass der Zustand, wenn man sich dessen bewusst ist und nicht den Tag erneut mit Suchen nach Dingen verbringt, wo bei der Suche selbst schon wieder vergessen wurde, wonach man gesucht hat, die Lebensfreude einfach in den Hintergrund drängt. Ich kann ihr da nur versuchen, Trost zu spenden, sie in ganz vielen Telefonaten und Gesprächen abzulenken, an schöne Dinge zu erinnern die es doch auch gegeben hat in ihrem Leben.
Es stirbt sich nicht so einfach leicht - selbst dazu braucht es Mut durch dieses Tor zu schreiten... zumindest wenn die Eigenständigkeit einem einfach genommen wird, ohne eigenes Zutun.
Verzeih mein nochmaliges Eingehen, doch es bewegt einfach sehr und wie ich schon bei Ingrids Kommentar anfügte, Mascha Kaléko hat es so trefflich in nur einem Satz verstanden, dies alles zum Ausdruck zu bringen, ich wertschätze sie überaus.
Liebe Herzensgrüße zu dir und schönen Wochenstart gewünscht!
Uschi