*Der Festtagsbraten*
Für einen tollen Festtagsbraten
kann ich folgendes nur raten:
Du brauchst: Einen dicken Puterich,
ein Flascherl Whisky sicherlich!
Für den Geschmack und zum Verfeinern
der Sauce - und nicht irgendeinen!
Das muss ein gutes Tröpferl sein,
das Essen soll ja schmecken fein.
Dann noch zum Füllen gute Sachen,
Gemüse, Knödel kann man machen;
hat zu Olivenöl und Speck,
auch Salz und Pfeffer im Gepäck.
Und dann beginnt man - wies gehört -
mit einem Schluck, weil es nicht stört
vom Whisky, aufs gute Gelingen.
Möge es viel Glück dir bringen!
Man stellt den Puter auf den Herd,
trinkt einen noch ganz unbeschwert.
Dann streicht man mit viel Öl ihn ein,
und kippt sich noch ein Glas voll rein.
Jetzt geht man an die Füllung dran,
fängt einmal bei sich selber an,
und füllt in sich den edlen Tropfen,
danach beginnt man auszustopfen.
Steckt viel Gemüs‘ ins Innere,
damit er nicht verkümmere.
Dann wird noch ordentlich gewürzt
und ein Gläschen nachgestürzt.
Belegt mit Speck ihn außen rum,
kommt um ein Stamperl nicht herum.
Ist inzwischen eh schon Wurst.
Auf jeden Fall gut gegen Durst!
Nun kommt das Tier in eine Pfann‘.
Zum Schluss begießt man es noch dann
mit etwas Whisky ohne Druck;
schließt ab mit einem eignen Schluck.
Wenn fertig, heizt man vor den Ofen,
und da die Flasche eh schon offen,
auch um die Zeit etwas zu strecken,
lässt man sich einen Whisky schmecken.
Dann schiebt man rein das Putentier
ins Ofenloch, und da das hier
bereits sehr heiß, muss kühlen man
sich selber mit dem Whisky dann.
Die Wartezeit, ihr ahnt es schon,
kommt ohne Whisky nicht davon.
Nach 4, 5 Glaserl ist‘s soweit,
die Küchenuhr schon lautstark schreit.
Man öffnet schnell die Ofentür,
und holt heraus das gare Tier,
begießt es mit dem Whiskyglas
und gönnt davon sich auch etwas.
Danach versinkt im Whiskeynebel,
der Puter mitsamt seiner Schlögel.
Man hört noch einen dumpfen Knall,
der kam nach einem freien Fall.
Der Truthahn war‘s am Küchenfliesen.
Und da man den so schwer genießen,
zeigt solidarisch sich der Koch
und legt daneben sich gleich noch.
Stunden später wacht man auf,
nimmst Aspirin und das zu Hauf,
versucht sich kurz zu orientieren,
doch leider spielt nicht mit das Hirn.
Während man noch immer lallt,
den Puter auf die Platte knallt.
Begießt nochmal mit Whiskyresten,
der Letzte schmeckt immer am besten!
Man klaubt vom Boden noch die Reste,
und stellt sie kalt fürs nächste Feste
falls man die Tür vom Kühlschrank find‘t
- mir scheint der Whisky, der macht blind.
Legt sich ins Bett und schläft sich aus
und schließlich läuft es drauf hinaus,
dass man beim Caterer bestellt.
Gerettet ist die Braten-Welt!
Mit Mayonnaise und viel Brot
hilft man sich aus der Hungersnot.
Die nächsten Tage gibts ganz chic,
für jedermann Huhn in Aspik …
(DerPoet 05/19)
Bild: pixabay
