
Ein Glücksmoment
Seit einer Stunde sitzt sie hier auf der knarrigen Holzbank unter der alten Buche und sieht zu, wie sich auf der Wiese die Halme im Wind biegen, als wollten sie den Sommer zum Tanz auffordern. Übermütig gesellen sich Schmetterlinge hinzu und Vögel schweben trällernd durch die Lüfte.
Nur der Eichelhäher, der auf dem schweren Ast sitzt und trotzig rätschend mit seinem Schnabel auf ihn einhackt, fühlt sich in seinem Revier gestört: „ Verschwinde!“ scheint er zu kreischen. Oder vielleicht: „ Steh auf; freu dich des Lebens!?“
Dabei will sie nur Eines: Ruhe. Auch vor diesem Schreihals.
Sie lehnt sich zurück, sieht zu ihm hoch und – als wäre es ein stummes Zwiegespräch – es kehrt Stille ein.
Mit geschlossenen Augen genießt sie die wärmenden Sonnenstrahlen und zaubert IHN zu sich auf die Bank. Ganz nah.
So, dass sein Atem sie zart an den Wangen streift. Schweigen.
Nur Schweigen......
…..den Augenblick großen Glücks festhalten.
Worte und Foto (C) Ingrid Bezold