Abschied



Schlüsselherz



 

Sein Flüstern klang einst warm am Ohr

und sein Lachen samtig, zart.

Verloren lehnt er nun am Tor.

Der Zug um seinen Mund wirkt hart.

 

Er schnippt die Zigarettenasche

achtlos auf erste Krokosblüten.

Den Schlüssel in der Manteltasche

starrt er zum Eingang Nummer Sieben.

 

Den Kopf gesenkt und unentschlossen

streift er gedankenvoll im Kreis.

Er ringt nach Worten – scheint verdrossen,

weil er sie nicht zu finden weiß.

 

Im Hause Sieben brennt noch Licht.

Er fühlt sich elend und gemein.

Wie sagt er ihr .“Ich lieb dich nicht“-

war sie doch immer sein Daheim.

 

Die Andere sitzt still im Wagen -

erwartet ihn voll Ungeduld.

Spürt nicht, wie sehr ihn Unbehagen

zermürbend quält und große Schuld.

 

Das Silberherz am Schlüsselbund

mit eingravierten Initialen

geschenkt aus tiefstem Herzensgrund

und hoffnungsvollen Idealen.

 

Den Talisman mit Altersspuren,

die abschiedglänzend schwach noch flimmern

mit all den Jahresringblessuren

trennt er sich ab für sein Erinnern

 

 

 

 

Foto und Text (C) Ingrid Bezold

 

 

 

 

 

Gelesen: 122   
Autoren denen dieses Gedicht gefällt:

Teilen ausdrücklich erwünscht!

AUTOR:

Mein schönstes Gedicht
ich schrieb es nicht
aus tiefsten Tiefen stieg es
ich schwieg es

Mascha Kaleko


ÄHNLICHE GEDICHTE





5 KOMMENTARE



06. Oktober 2024 @ 08:55

Liebe Ingrid, wie wunderschön und berührend. Du hast es sehr einfühlsam aus der Sicht des Mannes geschrieben. Ich lese es auch gleich noch einmal... LG Gudrun


06. Oktober 2024 @ 09:14

jetzt ist mir mein Text davon geeilt, Gudrun.
Danke für den schönen Kommentar und liebe Grüße
Ingrid


06. Oktober 2024 @ 09:12

..könnte genauso aus der Sicht der Frau zutreffen, liebe Gudrun. Ich wollte mich aber hier mal in das Fühlen des Mannes hineinversetzen.
Freut mich, dass es dir gefällt.
Manchmal wollte ich hier schon ganz raus, weil man so wenig Interesse, bzw. Leser vorfindet, aber meine Wurzeln sind halt hier in der Gedichtesammlung und die will ich dann doch nicht abzwicken.


03. Oktober 2024 @ 16:02

Liebe Grete,
der Schlüsselanhänger ist zwar ein Relikt aus vergangener Zeit, aber das Gedicht ist nicht autobiografisch. Diese Situation trifft aber auf manche Trennung zu.
Freut mich sehr, dass es dir gefällt.
LG Ingrid


03. Oktober 2024 @ 13:24

... habe es 5 mal gelesen , nicht weil ich es nicht verstehe - weil es mir so gefällt . Danke
G.



SCHREIBE EINEN KOMMENTAR

mind. 20 Zeichen

Login

Noch keinen Account? Melde Dich hier an!
Passwort vergessen?

Meist Gelesene Gedichte

2204+
BRAUNER KÜNSTLER

1853+
DAS ALTERN

1748+
FREUNDSCHAFT

1636+
DIE DICKE MADE

1600+
DAS GEDICHT

1513+
DANKBARKEIT

1423+
DIE FRAGE

1392+
ZEHN DUMME IGNORANTEN

1391+
PLAGIAT

1303+
DIALEKTGRENZE


- Gedichte Monat

4+
Frei sein

2+
Lippenstift an deinem Krag...

2+
Der Krieg...ohne Heimkehr...

1+
Erkundungsreise

1+
Schweigen

1+
Abschied ohne Worte

1+
Adieu...


- Gedichte Jahr

3+
15. August 1979

3+
Die ersten Blätter fallen...

3+
Ein letztes Mal

2+
Im Taxi mit Madelaine

1+
Schweigen

1+
Abschied

1+
Ein letztes Mal...

1+
Der letzte Kuss

1+
Abschied ohne Worte

1+
Der Krieg...ohne Heimkehr...


Neusten Kommentare

bei "Forever Young"

bei "Lampenlichter"

bei "Lampenlichter"

bei "Frühherbst"

bei "Frühherbst"

bei "Lampenlichter"

bei "Hommage für A.R."

bei "Forever Young"


Herzlich Willkommen!











Zufallsgedichte




Feuerzangenbowle Obdachlose Ferkel Netz Freitag Naturgesetz Freundschaft Freunde Friede Friseur Nebelschwaden Nest Fische Freibad Firma Fisch Nordsee Früchte Neid Frohsinn Früher Frieden Frost Frei Narben Freund Freunschaft Freude Frosch Nebel Obst Freizeit Feuerwerk Freiheit Frühjahr Freundin Naturgewalt Natur Frühling Frauen