
Die weichen Locken
fielen goldglänzend,
samtig weich
über seine Schultern.
Er erschrak, als ich näher kam.
Mit traurigen Augen
blickte er unsicher um sich ...
Alles hatte sich verändert
seit damals,
als er mit Lucas Cranach
und Willibald Pirckheimer
hier am Pegnitzufer saß
- Schafskäse und Wein im Korb -
malend; philosophierend;
heiter, weinselig ...
Blumen wiegten sich bunt
mit den Gräsern im Wind.
Hasen huschten durch die Auen.
*
Unsere Blicke trafen sich.
Er lächelte scheu in den Fluss
- der sprudelte noch -
aber anders.
Bedächtig griff er zum Zeichenblock,
den er unter seinem Mantel hervor hob
und begann, mich zu malen ...
*
Das war gestern -
und heute besuche ich ihn,
den großen Meister Dürer.
Grab Nr. 649 Johannisfriedhof Nürnberg
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Text und Foto (C) Ingrid Bezold