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Only You



Only You

Ballade für meinen Vogel

 

Ich sing mit meinem Kakadu

nachts an der Laterne

das Platters-Dingens ´Only you´.

Er hat das Lied so gerne.

 

Von Leuten, die uns hören;

kopfschüttelnd bleiben stehn,

lassen wir uns nicht stören -

es muß ja weitergehn.

 

Um zwei kommt die Polente.

Um drei sperr´n sie uns ein.

Um vier gibt´s Peking-Ente

und dazu Pflaumenwein.

 

Wie das denn, wollt Ihr wissen...?

Wir sangen fürchterlich

und weinten in das Kissen,

mein Kakadu und ich.

 

Da kam die Polentine

und schloss die Zelle auf.

Sie hieß auch noch Christine

und weinte mit, kurz drauf.

 

Wir sangen unser Liedchen.

Christine wurde froh.

Sie lief mit einem Tütchen

zum China-Imbiss ´Hooh´.

 

Und nach der guten Speise,

nahte der Abschied schon.

Wir gingen auf die Reise;

Christines´ Kuss zum Lohn.

 

Da stand die Polentine

ganz traurig in der Tür.

Sie winkt mit blasser Miene,

bis wir entschwinden ihr.

 

                   *

 

In all den nächsten Nächten,

komm ich nicht mehr zur Ruh.

Auch wenn die Leut´ uns ächten -

wir singen ´Only you´.

 

Ich denke an Christine...

Sie hört uns hoffentlich.

Wir schäl´n ´ne Mandarine:

der Kakadu und ich.

 

                   *

 

In jener Winternacht, um zwei:

Wir sind schon angefroren -

Polentenstreife fährt vorbei:

nur Kerle, kurzgeschoren...

 

Doch im Font, dahinter,

da schaut die Gute raus...

Vergessen ist der Winter

im bull(ig)enwarmen Haus.

 

Alles gut?

Von wegen...

Der Vogel wurde laut.

Christine riss der Neider

fast alle Haare aus -

schwirrt ab, durch´s Fenster - leider

ist das zu sehr verbaut.

 

Da sang ich frohen Mutes

von Platters ´Only you´.

Denk: tu ihm mal was Gutes

und schon ist schleunigst Ruh.

 

Das Tier war richtig böse -

es furzte, als ich sang;

klatscht schließlich mit Getöse

zu Boden, lingelang.

 

Da blieb es stocksteif liegen

und rührte sich nicht mehr.

Ich dachte: mit dem Fliegen

ist´s auch schon länger her.

 

Wir trugen ihn behende

bei Nacht und Nebel fort.

Ich nahm Christines´ Hände;

wir schwiegen lang´ vor Ort.

 

Schon hellte es - wir gingen

geknickt den Weg zurück.

Ich konnte nicht mehr singen

und fern schien all das Glück.

 

In jener kargen Zelle

saß ich dann ganz allein.

Ich weinte auf der Stelle,

trank süssen Flümliwein.

Ich soff die ganze Flasche.

Da flog das Fenster auf.

Eh ich den Vogel kasche,

sitzt er mir oben drauf....

 

                   *

 

Ich sing mit meinem Kakadu

nachts an der Laterne

das Platters-Dingens ´Only you´....

 

 

Worte: © Ralph Bruse

Grafik: pixabay

https://dichterstube.jimdofree.com/

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AUTOR:


Auch der tiefste und dunkelste Wald
führt irgendwann zur Lichtung.

© Ralph Bruse


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9 KOMMENTARE



05. Februar 2024 @ 20:34

Nicht die Polentine, sondern Christine.
Danke für dein Herzchen.


04. Februar 2024 @ 16:17

Auch an Dich das Danke, Sieghild.


04. Februar 2024 @ 15:51

danke an Dich, Gudrun.
Es grüßt Ralph


04. Februar 2024 @ 15:50

Ebenso lange schlummerte der Nonsens in Ordner und auf dem PC, Chris.
Auf Christine reimt sich doch soviel - nur nicht Polentine))) Das entsprang dann meinem wirren Kopf.

(klappt das mit dem Einloggen bei Dir? Schau mal oben, rechts - steht da Logout - dann biste drin. Und
noch eins höher, der hellgrüne Streifen: mein Profil, Profil bearbeiten: da kannste ein, zwei Sätze, oben,
reinschreiben. Aber kein Muss. Darunter ein Profilbild. Auch kein Muss. Noch weiter runter: speichern.
Passt)

Dankeschön.

Herzlich grüßt dein Freund Ralph

Christine Biermann

04. Februar 2024 @ 10:10

Die Ballade hab ich zum Schmunzeln lange schon auf meinem Phone, Ralph.
Deine humovolle Seite ist pfiffig gut, gefällt mir!
Die Polentine hieß auch noch Christine.
Passt doch!
Herzlichst, die heutige Christine, die allerdings ist keine Polentine.



04. Februar 2024 @ 06:50

MEISTERHAFT!!!!!
SO DINGER LESE ICH GERN


04. Februar 2024 @ 09:47

Ziemlich überdreht. Hat aber auch Spaß gemacht, mich selbst auf die Schippe zu nehmen.
Ich danke Dir, Christian.


03. Februar 2024 @ 18:32

... wie kommt man auf solche Ideen - reizt auch zum SINGEN und TANZEN . (gut gewähltes Bild )

Lb.Gr. Grete


03. Februar 2024 @ 20:28

Der noch jüngere Ralph kam auf solche Ideen, Grete)))
Ein alter Schinken, den ich auch nach zwanzig Jahren noch ganz ordentlich schräg fand - und so kam er nochmal
ins Licht.
Danke fürs Mitschmunzeln und deine Zeit (ist ja ellenlang, der Reimer)

Herzlich grüßt
Dich Ralph



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