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Heiligabend

Ein armes Kind läuft durch die breiten Strassen,
überall kann es die bunten Lichter sehen,
Spielzeug in den Läden, in enormen Massen,
mit offnen Augen bleibt das Mädchen stehen,
welch Farbenglanz, er ist so wunderschön.

Vor einem Fenster macht sie Halt, im Licht,
versteht den Rummel und den Trubel nicht,
sie sieht ein Kind am reich gedeckten Tisch,
dort stapeln Getränke, Fleisch und Käse sich,
daneben liegen Gaben, von riesigem Gemisch.

Gelangweilt sieht das Kind sich die Geschenke an,
hat all die edlen Dinge, in großem Überfluss,
es gibt nichts was man ihr noch schenken kann,
im Gesicht erkennt man Missmut und Verdruss,
ein Kind, das dazu auch noch lächeln muss.

Dies Kind besitzt längst schon das Feinste, das Beste,
von den Eltern fest umsorgt, benötigt es nichts mehr.
Ich armer Tropf am Fenster, leb immer nur von Reste,
verfluche diese Zeiten und die Gesellschaft sehr,
kann diese Welt nicht mehr versteh´n, sie ist das Letzte.

Doch eines denkt das Kind, trotz Armut und dem Leiden,
ich weiß trotz allem, wer das meiste Mitleid hat verdient.
Bei dir ist Reichtum, ich bin die Ärmste von uns Beiden,
aber du als stets verwöhnte Göre, bist in Wahrheit blind
und weiß Gott, ein völlig verarmtes, reiches Kind.
(c) Horst Rehmann

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