
Der Sturm peitscht wild an Fensterscheiben.
Er rüttelt, schüttelt, ruft mir zu:
"Komm her, lass uns die Zeit vertreiben.
Zieh an den Lebensleichtlaufschuh."
Unsicher trockne ich die Tränen,
die mir den klaren Blick verschleiern;
streich aus der heißen Stirn die Strähnen
und Müdigkeit umhüllt mich bleiern.
Rastlos fließt Blut in meinen Adern;
geheimnisvoller Schmerz im Leib.
Schatten, die mein Gemüt belagern
in dunkler Abgeschiedenheit.
Du fühlst mich nicht mehr. Bist so fern;
hörst nicht den stummen Schrei in mir.
Am Himmel leuchtet mir kein Stern
und du bist weit - so weit von hier.
Der Sturmruf lockt mich in das Dunkel...
Vielleicht verwandelt es sich hell -
strahlt schimmernd mir als Hoffnungsfunkel
und ich entrinn´dem dünnen Fell.
Um der Tristesse zu entfliehen
schlüpf ich in Wunderschuhe gern.
Vielleicht winkt Glück, nicht nur geliehen
und du bist näher mir, als fern.
Text und Foto (C) Ingrid Bezold