
Die Tante hatte es nicht immer leicht
Und nur durch Einsatz viel erreicht
Aus Liebe zu IHM ist sie hergekommen
Aufs Land - und hat dann in Kauf genommen
Dass viele im Dorf anfangs gegen sie waren
Dieselben, die später, nach einigen Jahren
Erst sahen, wie fleißig die "Schdooderin" war
Und trotzdem gut aussah vom Zeh´bis ins Haar
Wenn Ferien nahten, kam auf Euphorie
Ich freute mich sehr auf den Onkel und sie
Hab gelernt, wie viel man aus Wenigem macht
Und trotzdem die Kirschen vom Nachbarn gebracht
Wenn sie Gäste bediente, sah ich ihr zu
Doch einmal - das brachte sie fast aus der Ruh´
Als ich Onkels Auftrag erfüllen wollte
und sie zum Saufüttern herholen sollte:
Ich rief es ihr zu - schon von Weitem, ganz laut
Vor Scham war sie darüber gar nicht erbaut
Ein paar Jahe später - heut´seh´ ich es ein
Versetzte ich sie in ganz schreckliche Pein
Als ich plötzlich zu kokettieren begann
Und spazieren ging mit ´nem wildfremden Mann
Für mich war´s zwar harmlos - ich war so naiv
Na, jedenfalls hing dann der Haussegen schief
Ich könnte von damals noch viele Geschichten
Traurig, spannend und lustig berichten
Meine geliehene Landjugendzeit
Möchte ich heute auf keinen Fall missen
Denn das er(Leben) in der Natur
kann ich noch immer staunend genießen
Gedicht und Foto Ingrid Bezold