*Schreiberei*
(Handymanie III)
In letzter Zeit ist sehr modern
der Chat mit Freunden nah und fern.
Wir tippen auf den Smartphones gern,
als wäre es des Pudels Kern.
Wir schreiben oft den ganzen Tag
über des Alltags Müh und Plag;
was man so alles gar nicht mag,
und über manchen harten Schlag,
der uns so trifft in unserem Leben;
wonach wir wieder einmal streben;
was unsre Seele bringt zum Beben;
als würde es nichts zu reden geben.
Wir schreiben alles ungeniert
an unsre Freunde was passiert,
ob man gewinnt oder verliert
und was man schlussendlich kapiert,
ist das man es auch sagen könnt.
Doch leider scheint es schon verpönt,
zu sprechen, weil dann ungeschönt
und ehrlich aus dem Munde tönt,
was man dem Andren sagen wollte.
Hilft nichts, wenn zurück man scrollte,
es kam nicht an, was kommen sollte,
der Sprache man Tribut nun zollte.
Denn nichts Gesagtes ist zu kitten;
an Worten hat schon sehr gelitten
so mancher, der sich zwar gestritten
doch niemals wollte, dass die Sitten
so rauh und beinhart einmal wären,
man kann viel besser ja erklären
mit feinen Worten, Hülsen, leeren,
was manch Gesprochene versperren
und missverstanden werden konnte.
Drum das Gesagte sich nicht lohnte,
dem Wort was Böses inne wohnte
das dann über dem Thema thronte.
Drum schreibt man lieber, wenn es geht,
ist unverfänglicher, wenns steht.
Wenn rauher Wind entgegen weht,
ist es leichter, dass er dreht,
wenn es nur geschrieben war.
Denn eines ist ganz sicher klar,
auch wenn anders man es sah:
Was man sagt, bleibt immer wahr!
DerPoet (08/16)
Bild: pixabay

