Die neusten Gedichte



Ein paar Minuten Ruhm

Ihr Herz hämmert im Stakkato, als wolle es sich aus dem drückenden Korsett ihres Brustkorbs befreien.
Sie schluckt hart.
Die Scheinwerfer grinsen ihr grell entgegen.
Anonyme Augenpaare blicken erwartungsvoll zu ihr hinauf.
Bis auf vereinzeltes Hüsteln ist kein Laut zu hören.
Sekunden verstreichen ... werden zu Minuten ... Stunden ... einer Ewigkeit.
Da, der erste Ton!
Sie holt zitternd Luft und beginnt zu singen, erst unsicher und defensiv, emotionsfrei, auf Sicherheit setzend, um es bloß nicht zu vermasseln. Schließlich ist das hier ihre Riesenchance!

Doch plötzlich bricht etwas in ihr auf.
Ein Tsunami der Gefühle überrollt sie und verändert den Klang ihrer Stimme. Aus tiefster Seele entlassen, stürmt sie aus ihrer Kehle, streichelt leidenschaftlich ihre Haut und schwingt sich anschwellend steil zur Decke empor, um dann wie ein unsichtbarer Kokon auf die Schöpfe der Zuhörer hinabzusinken.
Die Melodie lässt ihren Körper vibrieren und federleicht über die Bühne tanzen.
Ihr scheint, als würde allein die Macht der Musik sie tragen.
Nun gehört die Bühne ihr! Für dreieinhalb Minuten ist sie der Star ...

Die Zeit ist um. Viel zu schnell. Endgültig. Stille. Schwereloser Raum, der sich ins Unendliche ausdehnt.
Erschöpft und atemlos blickt sie auf das Publikum hinunter.
Die Gesichter verschwimmen vor ihren Augen, werden zu einem einzigen teintgetünchten Klumpen ...

Applaus keimt auf und entfaltet sich explosionsartig.
Jubelnd zieht er sie von den Füßen, leiht ihr seine fragilen Flügel und so gleitet sie davon, aus der Halle hinaus, durch die Stadt, bis zum nahegelegenen Wald, über Wiesen, Felder, Hügel, Täler.
Weiter, immer weiter, bis von ihr nichts mehr zu sehen ist ...

© DiAna

Gelesen: 15   
Autoren denen dieses Gedicht gefällt:

Teilen ausdrücklich erwünscht!

AUTOR:

Alle auf dieser Plattform eingestellten Gedichte und noch vieles mehr findet Ihr auf meiner Homepage.
Schaut einfach mal rein und macht Euch selbst ein Bild :-)
Es grüßt Euch
Dianasternenlyrik


ÄHNLICHE GEDICHTE





3 KOMMENTARE



21. Dezember 2018 @ 20:10

Liebe Diana,
ich habe jetzt zufällig diese Geschichte gelesen-hatte sie damals wohl übersehen (???)…
Wenn Du Zeit und Lust hast, schau mal meinen Kommi an, den ich dem Ewald Patzt zu seinem Gedicht "Weihnachtslieder" geschrieben habe. Da geht es um (m)einen Operntenor.
LG Ingrid


15. Juli 2018 @ 19:58

Hallo Heike,

für mich wäre das auch nichts. Ich würde vor lauter Lampenfieber tausend Tode sterben.

Danke für das Lob!

Dir noch einen schönen Abend und liebe Grüße,
Diana


15. Juli 2018 @ 10:17

Die Geschichte ist so gefühlvoll geschrieben , dass ich sie noch mal lesen musste . Kenn ich von deiner HP .
Manche Sänger sind wie in einem Rausch . Das hast du sehr gut ausgedrückt .
Für mich wäre das nichts - auf ner Bühne zu stehen und jeder glotzt einem an . Da hab ich zuviel Hemmungen .
super dass man jetzt hier auch Kurzgeschichten einstellen kann .
Bis bald mal wieder LG Heike



SCHREIBE EINEN KOMMENTAR

mind. 20 Zeichen

Login

Noch keinen Account? Melde Dich hier an!
Passwort vergessen?

Meist Gelesene Gedichte

839+
Frühling

766+
Das Versprechen

604+
FRAG MICH NICHT

538+
Ein bisschen Spaß muß se...

519+
Für eine schöne Frau

385+
Urlaubsgruß

377+
Zwei glückliche Marienkä...

279+
Rentner haben keine Zeit (...

205+
Kleine Tiere , große Wund...

201+
Winter


- Gedichte Monat

Es gibt noch keine Bewertungen in der Kategorie: Gedicht


- Gedichte Jahr

Es gibt noch keine Bewertungen in der Kategorie: Gedicht


Neusten Kommentare

dude bei "Gegen den Wind"

bei "Alles Gute zum Geburtstag"

bei "Alles Gute zum Geburtstag"

bei "Die guten alten Zeiten"

bei "Die guten alten Zeiten"

bei "Wir und das liebe Vieh"

bei "Die guten alten Zeiten"

bei "Knopf im Ohr."


Herzlich Willkommen!











Zufallsgedichte




Feuer Feuerwerk Notlage Obst Frage Freund Freibad Neid Nebelschwaden Freunde Frei Neubeginn Firma Neujahr Klopapier Flügel Obdachlose Flugzeug Nest Freundin Frieden Freude Flüsse Flut Fernsehen Frauen Freitag Frau Freundschaft Freiheit Fest Fragen Obdachlos Netz November Fluss Nebel Naturgewalt Fenster Freizeit